„Jahwe, sei mir gnädig, denn ich bin in Angst.
Vom Weinen ist mein Auge verquollen, meine Seele matt und müde mein Leib.“ (NeÜ)

Vielleicht sind die Worte aus Psalm 31, 10 auch Deine Worte.

Ja, es gibt so einige Ängste inmitten des Kinderwunsches.

Oftmals sind es die unterschiedlichsten Ungewissheiten, die der Angst Nährboden geben.

  • Was, wenn es wieder nicht geklappt hat?
  • Was, wenn wir nie Kinder bekommen?
  • Schaffe ich es, an Gott festzuhalten, auch wenn mein sehnlichster Wunsch (noch) nicht erfüllt wird?
  • Wird die nächste Behandlung zur Schwangerschaft führen?
  • Wird mein Kind leben dürfen, oder raubt mir (wieder) eine Fehlgeburt die Hoffnung auf eine irdische Familie?
  • Wird der Anruf kommen, der aus uns eine Pflege- oder Adoptivfamilie macht?
  • Bin ich den Anforderungen dieser kleinen Wesen mit ihrer Pflege- und Adoptionsgeschichte gewachsen?
  • Wie begegne ich den fragenden Blicken und den neugierigen Fragen meiner Mitmenschen?
  • Wo kann, will, darf ich mich öffnen und über meinen Schmerz reden und wo werde ich wieder nur verletzt von gut gemeinten Worten?
  • Wie überlebe ich in einem christlichen Umfeld, das so sehr geprägt ist von Familie?
  • Führt der Weg ohne Kinder in die Einsamkeit?
  • Wie wird es im Alter ohne Kinder und Enkel sein?

Eine Alltagssituation hat sich anders entwickelt und jetzt waren sie mittendrin in diesem Sturm. Unbezwingbar. Viel zu mächtig rollte Welle um Welle heran.
Ja, vielleicht fühlen wir uns manchmal wie die Jünger damals in dem Boot (nachzulesen in Markus 4, 35-41).

Ein anstrengender Tag lag hinter ihnen. Eigentlich wollten sie nur von A nach B und dann waren sie mittendrin in diesem Sturm, der selbst erfahrene Bootsführer das fürchten lehrt.
Angst, die nicht zu bändigen ist. Werde ich da heil wieder rauskommen oder wird die Angst siegen?

Manche Angst kommt in Wellen, nimmt uns die Luft zum atmen, raubt uns den Lebensmut, denn wir sehen keinen Ausweg mehr.
Und dennoch – Jesus ist mitten dabei. Wir sind nicht allein in diesem Angst-Sturm!
 

Auch uns erscheint es manchmal so, als ob Jesus schläft, unsere Not nicht wahrnimmt.
Wie die Jünger kann auch ich mich an IHN wenden. Meine Angst darf vor ihm zum Ausdruck kommen. Er nimmt sie wahr, hört sie an.

Es kann sein, dass wir wie die Jünger das sofortige Wunder der Sturmstillung erleben.
Es kann aber auch sein, dass wir erleben, wie Jesus mit uns durch diesen Sturm hindurchgeht. Dabei werde auch ich gefragt, wie viel Glauben ich habe.

Vertraue ich Jesus, dass er mich gut führen wird?
Vertraue ich darauf, dass er mit mir in durch diese Angst geht?

Eine andere Begebenheit.

Dieser Tag endete anders als gedacht und vielleicht auch geplant. Eine Situation eskalierte und jetzt saßen Paulus und Silas im Gefängnis (nachzulesen in Apostelgeschichte 16, 25).

Der Ausgang der Geschichte ist offen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden mit Ängsten zu kämpfen hatten.
Was wird werden? Wie wird’s werden?

Auch hier ist Jesus mitten drin. Und auch hier wenden sich zwei an ihn – aber anders.
Mich erstaunt und fasziniert es, dass Paulus und Silas inmitten einer angstmachenden Situation anfangen zu beten und zu singen.
Sie wenden den Blick weg von dem was ist, hin zu dem, der alle Angst besiegt hat.

Die Situation ist noch die Gleiche. Sie sitzen immer noch im Gefängnis, sie wissen immer noch nicht, wie die Geschichte ausgeht, aber sie loben Gott.
Wow!

Kann es sein, dass sich der „Angst-“Sturm durch das Singen legt?
Kann es sein, dass Frieden einkehrt, weil Jesus durch die Lieder präsenter wird?

Ja, wir leben in einer Welt, die uns Angst macht.
Ja, inmitten des Kinderwunsches und der Kinderlosigkeit wird uns so manche Angst überkommen, aber Jesus ist an unserer Seite – im Sturm und dort, wo dieses Leben uns einengt und uns die Luft zum Atmen nimmt.

Die Jünger im Boot waren nicht allein und auch Paulus und Silas waren zu zweit.
Wir brauchen uns gegenseitig, um uns inmitten der Angst daran zu erinnern, dass Jesus da ist.
Der andere hilft uns zu sehen, dass Jesus da ist inmitten des Sturms. Er nimmt uns mit, so dass wir unsere Angst in Worte fassen können und los werden dürfen.
Weggefährten beten mit mir, beten mich hin zu Jesus und gemeinsam darf ein Loblied in die Nacht hinein erklingen – wider die Angst.

Inmitten Deiner Ängste sei beschenkt mit der Gewissheit aus Johannes 16,33

„In der Welt habt ihr Angst;
aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Und ja, ich weiß, dass es auch Ängste gibt, die sich festgesetzt haben, in denen die oben geschriebenen Worte nur wenig helfen.
Solltest Du mit diesen Ängsten zu kämpfen haben, dann such Dir professionelle Hilfe, Wegbegleiter und Berater, die mit Dir durch diese Angst gehen.


Simone im Juli 2023

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